Gesundes Wissen – Bei Depressionen bieten Probiotika oder probiotische Jogurts Chancen

In den letzten Jahren hat die Forschung um unsere natürliche Darmflora immer neue, teils überraschende Erkenntnisse gebracht. So konnte im Vorfeld der wissenschaftlichen Arbeiten nicht unbedingt damit gerechnet werden, dass die Forscher auf Verbindungen zwischen Darmflora und Psyche stoßen würden.

Konkret haben sie nachgewiesen, dass die Zusammensetzung der Darmflora die Stimmungslage des Menschen beeinflusst. Andererseits sind die Fortschritte bei der medikamentösen Behandlung von Depression recht bescheiden. Aktuell konzentriert sich die medikamentöse Therapie auf Arzneimittel, die den Serotonin-Haushalt im Gehirn beeinflussen. Neben großen therapeutischen Erfolgen mit diesen Medikamenten, gibt es auch immer wieder Fälle dramatischer Nebenwirkungen, darunter auch manische Episoden. In dieser recht unbefriedigenden Situation ist es nur konsequent, die Forschungsergebnisse über Zusammenhänge zwischen Darmflora und Psyche genau zu analysieren und Chancen für Probiotika als Ergänzung oder Alternative zu bisherigen Therapeutika zu untersuchen.

Probiotika haben anti-depressives Potenzial

Wir wissen dank aktueller Forschungen, dass verschiedene probiotische Bakterien das Zusammenspiel zwischen den Hormondrüsen Hypothalamus, Hypophyse und Nebennierenrinde regulieren können. Dadurch nehmen sie auch Einfluss auf die Neurohormone Serotonin und GABA, die am depressiven Geschehen beteiligt sind. Allerdings stammt dieses Wissen bisher vorwiegend aus Tierexperimenten. Ob einzelne Probiotika aus den Gattungen Lactobacillus, Bifidobakterium oder Clostridium beim Menschen Depression günstig beeinflussen können, ist noch weitgehend unbekannt. Es gibt Studien mit positivem wie auch negativem Ausgang. Diese Erkenntnis hilft einem Betroffenen mit Depressionen jetzt nicht unbedingt weiter, bleibt er doch mit seinem Problem zunächst allein. Neue Studienansätze, bei denen die Standardtherapie erhalten bleibt und durch die Gabe von Probiotika ergänzt wird, bieten für Betroffene einen Hoffnungsschimmer mit Handlungsoption. In diesen Studien wurden Stimmungsschwankungen und depressive Symptome über den Effekt der Standardtherapie hinaus weiter gebessert, wenn zusätzlich regelmäßig Probiotika verzehrt wurden. Es macht für Betroffene mit Stimmungsschwankungen oder Depressionen also Sinn, in Absprache mit ihrem Therapeuten oder Arzt die bisherige Therapie durch probiotische Jogurts oder Probiotika-Kapseln zu ergänzen. Bei nur leichteren Stimmungsschwankungen könnten Probiotika auch ohne zusätzliche Behandlungen erfolgreich angewandt werden, wie Untersuchungen zeigen.

Tipp:

Wer unter Depressionen oder depressiven Verstimmungen leidet, kann mit Veränderungen in der Ernährung Symptome der Erkrankung günstig beeinflussen. Neben Probiotika haben sich auch Omega-3-Fettsäuren aus Fischöl als erfolgversprechend erwiesen.